… is blowin‘ in the wind. Verrückt sind die Grenzen. Endlich.
Ich sang schon Englisch, als ich noch kein Englisch verstand. Ich sang AC/DC Lieder mit und auch andere. Das imaginäre Mikrofon in der rechten Hand… Und Sarah, eine Freundin, bewunderte mich für meine Englischkenntnisse. Das wusste ich nicht bis zu einem Klassentreffen vor ein paar Jahren. Und nein, ich hatte damals wirklich nicht gewusst, was ich da sang. Das habe ich erst nach den ersten Stunden in Englisch begriffen. In Französisch war mir die Lehrerin zu streng, als dass ich für die Lieder jener Sprache empfänglich gewesen wäre. Das kam erst viel später. Ebenfalls später sang ich Italienisch – mit Eros Ramazzotti. Nicht freiwillig. Der Italienischlehrer zwang uns im Labor mit seinen Liedern zum dolce Textverständnis. Aber, das muss an dieser Stelle gesagt sein: Ich werde nie müde, denjenigen zu danken, die mir neben allen Schriftsteller*innen Zugang zu Sprachen verschafft haben: Meinen Lehrer*innen, meinen Lieben und allen Musikpoet*innen. Wir sind umgeben von Sprache. Sprache ist Musik, Sprache schafft Grenzen, Sprache schafft Verbindung, Sprache ist Politik, Sprache kann mächtig sein. Sprache muss deshalb sorgfältig angewendet werden.
Ich freue mich heute über den Literaturnobelpreis für Bob Dylan. Und dass einmal mehr nicht ausschließlich zwei Buchdeckel darüber entscheiden, was Literatur ist. Das Nobelpreis Komitee hat das Terrain erweitert. Danke.
Beitragsbild = Bild von einem Bild: Sibylle Ciarloni.